Die Krypto-Szene hat in den letzten Tagen dramatische Entwicklungen verkraften müssen. Da sich die Nachrichten rund um Liquiditätsprobleme bei der Krypto-Börse FTX zu häufen begannen, versuchten viele Kundinnen und Kunden ihre investierten Gelder von der Börse abzuziehen, um einer möglichen Insolvenz entgehen zu können. Innerhalb von nur 72 Stunden wurden ca. 6 Milliarden US-Dollar von der Handelsplattform weg transferiert und zwang FTX damit am 8. November zu einem Auszahlungsstopp.
Die weltweit größte Krypto-Börse und gleichzeitig Konkurrent Binance witterte ihre Chance und reagierte daraufhin am vergangenen Dienstag mit einer Absichtserklärung zur Übernahme. Nachdem Binance jedoch die Bücher und Zahlen sowie Unternehmensstrukturen von FTX einer Prüfung unterzogen hatte, nahm die weltweit größte Krypto-Börse Abstand von dem Deal: "Wir hatten gehofft, die Kunden von FTX unterstützen zu können, um Liquidität bereitzustellen, aber die Probleme liegen außerhalb unserer Kontrolle oder unserer Fähigkeit, zu helfen", gab Binance in der vergangenen Woche bekannt.
Nach der gescheiterten Übernahme steht FTX nun final vor der Insolvenz. Doch damit nicht genug, denn wie die Polizei auf den Bahamas verkündet hat, wurden jüngst Untersuchungen gegen das dort ansässige Unternehmen eingeleitet. Im Raum steht der Verdacht, dass Kundengelder veruntreut worden sein könnten.
Im Zuge des Dramas rund um FTX geriet der gesamte Krypto-Markt in Schieflage. Nicht nur der hauseigene FTT-Token von FTX verlor -96% an Wert, selbst der Bitcoin als Urgestein unter den Kryptowährungen gab im Wochenvergleich zwischenzeitlich um -17% nach – und erreichte dabei mit einem Stand von 15.512 US-Dollar ein neues Jahrestief. Auch die Gesamtmarktkapitalisierung des Krypto-Sektors brach um -26% auf 736 Milliarden US-Dollar ein. Besonders schwer wurde der Top 10 Altcoin Solana getroffen, welcher rund um die Insolvenz von FTX mehr als die Hälfte seiner Marktkapitalisierung verlor.
Insgesamt musste der Krypto-Markt in den letzten Tagen also deutlich Federn lassen, was die Verunsicherung unter den Anlegern zusätzlich verstärkte. Die Pleite von FTX könnte nun weitere Unternehmen mit in den Abgrund ziehen. So hat vor Kurzem beispielsweise auch der Krypto-Lending-Dienst BlockFi die Auszahlungen gestoppt. Vorerst bleibt jedoch abzuwarten, ob BlockFi ebenso zu den Opfern dieser Krise zählen wird.





