Die aktuelle Krise zieht an keinem Unternehmen spurlos vorbei. Besonders die Konzerne aus der Energie-Branche bekommen dies zu spüren – so auch der Gaslieferant Uniper. Dabei leidet das Unternehmen nicht nur unter den enorm gestiegenen Gaspreisen als Folge des Kriegs in der Ukraine; auch die ausbleibenden Lieferungen aus Russland machen dem Konzern zu schaffen. Die finanziellen Mittel sind weitestgehend ausgeschöpft und der Energiekonzern muss auf einen staatlichen KfW-Kredit in Höhe von 2 Milliarden Euro zurückgreifen.
Bereits Anfang diesen Jahres beantragte Uniper ein Darlehen bei der Staatlichen Förderbank KfW, da es als direkte Folge des Kriegs in Osteuropa zu stark schwankenden Rohstoffpreisen am Markt kam. Ende März verlängerte der Gaskonzern die Frist des Kredits auf Ende April 2023. Nun musste Uniper das Geld in Anspruch nehmen – und hat den Kreditrahmen damit vollständig ausgereizt.
Als größter deutscher Lieferant erhöht sich der Druck auf das Unternehmen durch die fehlenden Gasimporte enorm. Denn um seine laufenden Verträge erfüllen zu können, kauft Uniper derzeit extrem teures Gas am Markt ein. Gleichzeitig arbeitet die Regierung unter Hochdruck an einem Rettungspaket für das Unternehmen. Sobald bekannt wurde, dass der Darlehensbetrag von 2 Milliarden Euro voll in Anspruch genommen wurde, stieg der Aktienkurs von Uniper um rund 1 Prozent an. Das Signal der Bundesregierung, gegebenenfalls bis zu 5 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen, kann zu einem weiteren Zuwachs des zuletzt stark korrigierenden Kursverlaufs führen.
Wie lange der derzeitige Kredit ausreichen wird, um das Geschäft des Gasimporteurs zu sichern, hängt von der weiteren Entwicklung des Gas-Markts ab. Durch die hohe Investitionssumme des Staates, die Uniper eventuell erhalten wird, ist der Wert der Aktie zwar bereits gestiegen, aber von einem Ausgleich der Verluste der letzten Börsenwochen noch weit entfernt.





